Wir würden uns gerne länger auf eine Sache oder Tätigkeit konzentrieren können und lassen uns doch ablenken. Unser Wunsch ist es, den Ärger oder den Neid fallen zu lassen und sind doch in ihm verhaftet. Wir ahnen wie erholsam es sein würde, wenn wir Gedanken und Bilder zu bestimmten Themen oder zu Menschen aufgeben könnten und doch kehren wir immer wieder zu Bewertungen und voreingenommenen Gedanken zurück.

In unserer betriebsamen Welt scheint es besonders schwierig zu sein, aus Funktionen und eingeübten Mustern auszusteigen.

Ein Beispiel ist die Eile: Wenn wir uns den ganzen Tag lang beeilen, könnten wir doch am Abend mehr Zeit zur Verfügung haben. Wir haben uns doch die meiste Zeit des Tages beeilt! Soziologen haben dieses Phänomen untersucht und herausgefunden, dass Beeilen keine freie Zeit hervorbringt. Der Grund ist, dass wir unseren Geist den ganzen Tag in Schnelligkeit geübt haben und diese Dynamik am Abend weitertragen. Selbst wenn wir freie Zeit haben, kommt unser Geist, kommen wir nicht zur Ruhe, wir sind sprunghaft und suchen nach neuen Reizen. So tragen wir die „Eile“ von einem in den anderen Kontext hinein und führen die angewandte Dynamik weiter. Unser Geist hatte keine Möglichkeit die Betrachtungsweise zu verändern, sich zu beruhigen, regulierende Interventionen zu nutzen. Wir sind nicht mit uns in Kooperation gegangen, wir haben vielleicht öfter versäumt auf unsere Bedürfnisse zu achten und scheinen sie noch so klein oder scheinbar unbedeutend gewesen zu sein, sondern haben vielmehr den ganzen Tag gegen etwas angekämpft.

Wir können jedoch lernen, uns zu beobachten und zu bemerken, mit welchen Gedanken wir uns das Leben schwer machen und wir Stress in uns auslösen. Wir können uns mit den eigenen selbstregulativen Kräften unseres Organismus´ wieder vertraut machen und anderen, gesunden Impulsen folgen.

Du kannst die Wahrheit genau dort entdecken wo du bist

Jack Kornfield

Die Praxis der Achtsamkeit kann uns eine gute Freundin werden, auf die wir in herausfordernden Situationen zurückgreifen können.

Wir können lernen, unseren individuellen Handlungsspielraum zu erweitern und weniger im Autopiloten zu agieren.

Wenn wir unsere Stressmuster kennenlernen und erkennen, können wir uns ihnen achtsam zuwenden und sie als weniger bedrohlich erleben.

Wir verlieren uns weniger in unserem Handeln sondern erkennen früher und deutlicher was in diesem Moment jetzt angemessen und hilfreich sein würde. Wir können uns fragen: "Was wäre jetzt hilfreich für mich?" oder "Wie kann ich mich unterstützen?" Auf diese Weise gehen wir in Kooperation mit uns und können hilfreiche Prozesse anregen. Wir nutzen unsere Energiereserven gut, wenn wir uns mit Freundlichkeit begegnen, anstatt uns selbst mit Kritik zu bewerten. Wir üben uns dabei in Selbstwertschätzung und gewinnen an innerer Stabilität.